Essen: 5000 Menschen demonstrieren gegen AfD-Parteitag

Essen (NRW) – Eine riesige Rave-Party war am Vorabend des AfD-Parteitags in Essen die erste Protest-Veranstaltung gegen diesen. Beobachter sprechen von etwa 8000 Teilnehmern. Das gesamte Wochenende werden weitere Proteste erwartet – die Polizei ist mit einem Großaufgebot im Einsatz. Insgesamt rechnet man mit 80 000 Menschen, wie Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (71, CDU) sagte.



Essen (NRW) – Eine riesige Rave-Party war am Vorabend des AfD-Parteitags in Essen die erste Protest-Veranstaltung gegen diesen. Beobachter sprechen von etwa 8000 Teilnehmern. Das gesamte Wochenende werden weitere Proteste erwartet – die Polizei ist mit einem Großaufgebot im Einsatz.

Insgesamt rechnet man mit 80 000 Menschen, wie Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (71, CDU) sagte. Nach massiven Drohungen im Netz bereiten sich die Einsatzkräfte auf schwere Krawalle vor.

Polizei riegelt Szene-Viertel ab

Die Polizei ist insgesamt mit mehreren Tausend Kräften im Einsatz, befürchtet Krawalle

Die Polizei ist insgesamt mit mehreren Tausend Kräften im Einsatz, befürchtet Krawalle

Foto: Christian Mang/REUTERS

Am Freitagabend blieb die Lage zunächst friedlich. Unter dem Motto „Bass gegen Hass“ zogen die Demonstranten zu lauter Musik tanzend vom Hauptbahnhof bis zur Grugahalle, in der sich die AfD am Samstag und Sonntag trifft. DJs legten dazu auf Musik-Truck auf.

„Der Aufzug läuft bislang störungsfrei und friedlich. Dabei kommt es rund um die Zugstrecke zu Verkehrsbeeinträchtigungen“, erklärte die Polizei am Abend auf X.

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Die Sicherheitsvorkehrungen haben das Szene-Viertel Rüttenscheid schon am Freitag teilweise lahmgelegt. Anwohner kamen nur noch zu Fuß und nach einer Ausweiskontrolle in ihr Zuhause, Autofahrer mussten die Grugahalle weiträumig umfahren. Der Betrieb von Bussen und Straßenbahnen wurde auf mehreren Linien eingestellt, über der Stadt kreiste ein Polizeihubschrauber.

Eine DJ legt bei der Rave-Demo auf einem Musik-Truck auf

Eine DJ legt bei der Rave-Demo auf einem Musik-Truck auf

Foto: dpa

Linksextremisten drohen mit schweren Krawallen

Denn: Die Sicherheitsbehörden rechnen damit, dass etwa 1000 Linksextremisten aus ganz Deutschland und sogar aus dem Ausland anreisen werden. Aus der Szene gibt es Ankündigungen, den Parteitag mit gewalttätigen Aktionen möglichst zu verhindern. Radikale Gegner wollen sogar die etwa 600 Delegierten an der Anreise hindern.

Bereits am frühen Samstagmorgen sind erste Aktionen angekündigt, wie etwa eine Sitzblockade vor der Grugahalle. Die Polizei ist mit mehreren Tausend Kräften im Einsatz und warnte die Demonstranten im Voraus: „Verhinderungsblockaden, die darauf abzielen, den AfD Bundesparteitag zu stören oder zu verhindern, stellen eine Straftat dar.“

Die AfD will bei dem Parteitag am Samstag und Sonntag unter anderem den Vorstand neu wählen. Die Stadt Essen hatte monatelang nach Möglichkeiten gesucht, den AfD-Parteitag zu verhindern – war damit aber vor Gericht gescheitert.

Darum demonstrieren wir gegen die AfD

Nach dem Spruch „Niemand geht an mein Schnitzel“ von AfD-Chefin Alice Weidel (45) will Studentin Juliana (24) auf ihrem Plakat genau das tun: „Das ist mir so immens wichtig, dass wir hier gemeinsam Gesicht zeigen und zusammen stehen. Wir müssen das Erstarken der AfD verhindern.“

Nach dem Spruch „Niemand geht an mein Schnitzel“ von AfD-Chefin Alice Weidel (45) will Studentin Juliana (24) auf ihrem Plakat genau das tun: „Das ist mir so immens wichtig, dass wir hier gemeinsam Gesicht zeigen und zusammen stehen. Wir müssen das Erstarken der AfD verhindern.“

Foto: Markus Hibbeler

Rainer (67) ist extra aus dem knapp 70 Kilometer entfernten Bocholt angereist: „Den Hitler haben wir selbst gebastelt. Wir wollen damit zeigen, wie gefährlich Faschismus ist. Wir müssen jetzt auf die Straße gehen, damit es nicht wie 1933 wird.“

Rainer (67) ist extra aus dem knapp 70 Kilometer entfernten Bocholt angereist: „Den Hitler haben wir selbst gebastelt. Wir wollen damit zeigen, wie gefährlich Faschismus ist. Wir müssen jetzt auf die Straße gehen, damit es nicht wie 1933 wird.“

Foto: Markus Hibbeler

Jana (23) würde AfD am liebsten wegzaubern: „Ich habe Angst vor der Wahl in Thüringen, dass dort die AfD noch stärker wird. Viele Leute sind unzufrieden und wählen deshalb die AfD. Das müssen wir ändern. Ich hoffe, dass es morgen nicht zu Krawallen kommt.“

Jana (23) würde AfD am liebsten wegzaubern: „Ich habe Angst vor der Wahl in Thüringen, dass dort die AfD noch stärker wird. Viele Leute sind unzufrieden und wählen deshalb die AfD. Das müssen wir ändern. Ich hoffe, dass es morgen nicht zu Krawallen kommt.“

Foto: Markus Hibbeler

Konstantin (39) glaubt, die AfD-Wähler zwar nicht umstimmen zu können. „Wir wollen aber, dass die anderen sehen, wie viele wir sind. Das ist wichtig für die Außenwirkung.“

Konstantin (39) glaubt, die AfD-Wähler zwar nicht umstimmen zu können. „Wir wollen aber, dass die anderen sehen, wie viele wir sind. Das ist wichtig für die Außenwirkung.“

Foto: Peter Hell

Jana (29, l.) und Jule (28) entschieden sich kurzfristig für eine Teilnahme: „Wir sind spontan mitgegangen, um ein Zeichen zu setzen. Das ist eine gute Sache!“

Jana (29, l.) und Jule (28) entschieden sich kurzfristig für eine Teilnahme: „Wir sind spontan mitgegangen, um ein Zeichen zu setzen. Das ist eine gute Sache!“

Foto: Markus Hibbeler