RB Leipzig: „Wir haben nicht geliefert“ – Mintzlaff stärkt Rose, wird aber deutlich

Die Demütigung von München war noch nicht einmal ansatzweise verarbeitet, da gab es für RB Leipzig bereits die nächste bittere Nachricht. Nationalspieler Benjamin Henrichs erlitt in den Schlusssekunden des 1:5 beim Rekordmeister einen Achillessehnenriss, seine Saison ist damit vorzeitig beendet. Am Montag wird der Verteidiger in München operiert. „Das ist natürlich ein Schock für Benny


Die Demütigung von München war noch nicht einmal ansatzweise verarbeitet, da gab es für RB Leipzig bereits die nächste bittere Nachricht. Nationalspieler Benjamin Henrichs erlitt in den Schlusssekunden des 1:5 beim Rekordmeister einen Achillessehnenriss, seine Saison ist damit vorzeitig beendet. Am Montag wird der Verteidiger in München operiert.

„Das ist natürlich ein Schock für Benny und erneut ein heftiger Schlag für uns“, sagte Sportchef Marcel Schäfer und sicherte Henrichs jegliche Unterstützung zu. Die schwere Verletzung passt in die bisherige Saison der Leipziger, in der Leistungsträger wie Xaver Schlager, David Raum und Xavi Simons bereits monatelang ausgefallen sind – oder noch immer ausfallen.

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Deshalb hatte man auf den Januar hingefiebert – vor allem Trainer Marco Rose. „Wenn alle Spieler fit sind, traue ich uns alles zu“, hatte der 48-Jährige noch einen Tag vor der Lehrstunde von München gesagt. Mit drei Siegen aus vier Spielen hatte sich Rose selbst zuvor aus der Kritik genommen, nachdem er nach einem sieglosen November vor dem Rauswurf gestanden hatte.

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Nach der Henrichs-Verletzung kündigte Oliver Mintzlaff, der Geschäftsführer von Red Bull, am Sonntag in der Sendung „Bild“-Sport bei WELT TV an, dass man sich auf dem Transfermarkt umschauen werde.

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Angesprochen auf die Niederlage bei den Bayern sagte Mintzlaff, dass es extrem bitter sei, „dass wir dort so untergegangen sind“. Der 49-Jährige machte in dem Gespräch keinen Hehl daraus, dass der bisherige Saisonverlauf nicht zufriedenstellend sei. Die Mannschaft habe Punkte liegengelassen, die sie nicht hätte liegen lassen dürfen. „Wir wollen den maximalen Erfolg. Doch wir haben nicht geliefert. Das sollte jeden ärgern, weil wir mehr können und mehr wollen“, sagte Mintzlaff.

Den beiden Meisterschaftsanwärtern München und Leverkusen hechelt RB Leipzig bereits hinterher. Neun Punkte sind es zu den Bayern, fünf zum Titelverteidiger. Im DFB-Pokal kommt Ende Februar der VfL Wolfsburg, gegen den Leipzig in der Liga 1:5 im eigenen Stadion verlor. Und in der Champions League ist RB nach sechs Niederlagen aus sechs Spielen bereits ausgeschieden.

„Wir haben kein Fragezeichen hinter Marco“, sagt Mintzlaff

Nicht nur das Abschneiden in der Königsklasse hatte zuletzt zu Kritik an Marco Rose geführt, den Trainer. Mintzlaff aber stellte am Sonntag noch einmal klar, dass das Vertrauen in Rose gegeben sei.

„Es ist viel spekuliert worden. Wir haben uns zu Marco bekannt. Wir haben kein Fragezeichen hinter Marco, auch nicht in der Rückrunde“, stellte Mintzlaff klar, räumte aber ein: „Aber natürlich gelten bei uns auch die Fußballgesetze. Und wenn ein Trainer vier, fünf Spiele verliert, müssen wir uns schon fragen, was hier los ist.“

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In einem großen Kicker-Interview hatte Mintzlaff im Herbst angemahnt, dass man dem Anspruch, da zu sein, wenn andere schwächeln, in der Vergangenheit nicht gerecht geworden sei: „Wir waren leider noch nie da, wenn die Lücke aufging. Da muss man, so erfolgreich jede einzelne Bundesliga-Saison war, festhalten, dass es immer wieder Chancen gab, mehr zu erreichen, und das haben wir halt nicht geschafft.“

Das Interview sorgte für Aufruhr. Vor allem bei RB Leipzig selbst. Mintzlaff betonte am Sonntag, dass er all das, was er damals gesagt habe, immer noch so sagen würde. „Wenn wir null Punkte aus sechs Spielen in der Champions League holen und – bei allem Respekt vor den Gegnern – gegen St. Pauli und Union Unentschieden spielen, dann können nicht alle Dinge richtig laufen. Und da muss man schon mal den Finger in die Wunde legen. Es gehört zum Profisport dazu, auch mal zu sagen, wo die Probleme liegen.“

Keine Ausstiegsklausel für Jürgen Klopp bei Red Bull

In jedem Fall dürfte die zweite Saisonhälfte zur Bewährungsprobe für Rose werden. Der Trainer muss es schaffen, seine Mannschaft taktisch flexibler und konstanter aufzustellen. Durch das Aus in der Champions League steht ihm immerhin mehr Trainingszeit zur Verfügung, um seine Ideen umzusetzen. Und wer weiß, inwieweit nicht auch das Engagement von Jürgen Klopp, der ab 1. Januar als „Global Head of Soccer“ bei Red Bull beginnt, der Mannschaft Flügel verleiht.

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Mintzlaff, der erstmals vor zwei Jahren versucht hat, Klopp zu Red Bull zu lotsen, freut sich jedenfalls auf die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Trainer von Mainz 05, dem BVB und dem FC Liverpool. „Wir können von ihm viel lernen. Jürgen mit seiner Persönlichkeit wird unseren Klubs und den Verantwortlichen guttun. Er hat richtig Bock auf Red Bull und das Thema“, sagte Mintzlaff – und betonte noch einmal, dass es keine Ausstiegsklausel in dem Vertrag mit Klopp gibt. Dieser habe sich, so Mintzlaff, „klar committet“.

Und sollte Klopp doch irgendwann noch einmal an die Seitenlinie zurückwollen, „wird man sich zusammensetzen und Lösungen finden, aber aktuell ist das kein Thema“.