Berlin. Union Berlin beschert dem neuen Trainer Steffen Baumgart eine Niederlage zum Debüt und verliert in Unterzahl in Heidenheim.
Horst Heldt, der Geschäftsführer Profifußball von Union Berlin, will einen Schritt nach vorn gesehen haben. „Es geht darum, wie die Mannschaft aufgetreten ist. Und sie ist gut aufgetreten“, sagte Heldt nach dem Trainerdebüt von Steffen Baumgart für die Köpenicker bei Sky. Gab es einen Unterschied zu den Spielen zuletzt unter Baumgart-Vorgänger Bo Svensson? „Auf jeden Fall“, so Heldt.
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Unter dem Strich steht jedoch ein 0:2 (0:1) beim 1. FC Heidenheim, damit das neunte Bundesliga-Spiel in Folge ohne Sieg und die Fortsetzung einer Talfahrt, die Union mit dem Trainerwechsel unbedingt beenden wollte. Der erste Schritt dahin war ernüchternd. Union darf sich nach 16 Spieltagen auf Abstiegskampf einstellen.
Union-Präsident Zingler kritisiert Bochum und den DFB
Vor der Partie hatte Dirk Zingler bei Sky noch einmal seinem Unmut Luft verschafft über das Urteil des DFB-Sportgerichts, das das Skandalspiel der Köpenicker gegen den VfL Bochum (Feuerzeugwurf gegen VfL-Torhüter Patrick Drewes) mit 0:2 gewertet hatte (Spielausgang 1:1). „Dass Bochum den Vorgang nutzt, um sich sportlich einen Vorteil zu verschaffen, das finde ich einen unfairen Skandal“, befürchtet Zingler nun permanente Spielabbrüche.
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Der DFB-Kontrollausschuss unter Anton Nachreiner habe „mal wieder ein politisches Exempel statuieren“ wollen, „um die Gewalt auf den Rängen zu bekämpfen. Da wird auch gerne mal ein Schiedsrichter geopfert.“ Konkret warf Zingler dem DFB vor, er habe den Unparteiischen Martin Petersen „unter Druck gesetzt“, damit dieser zugebe, er habe mit der Fortsetzung des Spiels nach dem Feuerzugwurf einen Fehler gemacht.
Union hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. Laut Zingler hätten einige Rivalen im Abstiegskampf bei ihm angefragt, „ob sie als Nebenkläger auftreten können“. Um welche Klubs es sich handelt, verriet er nicht: „So viele gibt es da unten nicht.“ Doch sowohl aus St. Pauli als auch aus Hoffenheim war zu vernehmen, dass man sich die Gemengelage rund um das Urteil genau anschaue.
Union Berlin spielt erstmals mit Viererkette
Während sich die endgültige Entscheidung zum Skandalspiel noch hinziehen wird, sollte sportlich wiederum „schon schnell zu sehen sein, wo ich hinwill“, sagte Union-Coach Baumgart vor der Partie. Für die Mannschaft sei die Umstellung auf Viererkette in der Abwehr „schon was Neues. Aber am Ende wird Fußball über Intensitäten und Zweikämpfe in die richtige Richtung gebracht. Und auch über Torchancen.“
Nach der Partie bilanzierte Baumgart sein Union-Trainerdebüt wie folgt: „Meine Jungs haben viel von dem, wie ich es mir vorgestellt habe, umgesetzt. Diese Konsequenz, dann auch vorne zu bleiben, das kriegen wir hin.“
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Rothe sieht in der ersten Halbzeit Rot
Es dauert eine gute Viertelstunde, da war Baumgart in der Union-Realität angekommen. Heidenheim nutzte bei einem schnellen Gegenstoß die völlig verwaiste Mitte der Union-Defensive und erzielte durch Frans Krätzig das 0:1 (17.). Unions Chancenplus durch Benedict Hollerbach (6.), Jordan Siebatcheu, der Heidenheim-Torwart Kevin Müller zu einem Wahnsinnsreflex nötigte (8.), Diogo Leite (12.) oder Robert Skov (16.) – nur noch ein statistischer Wert, ebenso wie der höhere Ballbesitz.
Und es wurde in der ersten Halbzeit noch schlimmer. Tom Rothe kam in einem Zweikampf gegen Sirlord Conteh den berühmten Tick zu spät, traf den Heidenheimer als letzter Mann am Fuß und sah völlig zu Recht die Rote Karte. Union in Rückstand und in Unterzahl – Alexander Schwolow im Tor war es zu verdanken, dass die Köpenicker zur Pause nur mit einem Treffer zurücklagen. Seine Paraden gegen Jan Schöppner (44.) und Budu Zivzivadze (45.) hielten Union im Spiel.
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Die Entscheidung fällt in der Schlussphase
Baumgart brachte nach dem Seitenwechsel Tim Skarke, der nach 56 Minuten Torwart Müller mit einem Schuss von der Strafraumgrenze prüfte. Die große Frage war: Wie lange können die dezimierten Berliner dem größer werdenden Druck der Heidenheimer standhalten und vielleicht selbst noch einen Lucky Punch setzen, um nicht gleich mit einer Niederlage ins neue Jahr zu starten?
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Der für Benedict Hollerbach eingewechselte Kevin Vogt rettete gegen Zivzivadse auf der Linie (78.). Fünf Minuten später war es dann jedoch um Union geschehen. Zivzivadse prüfte Union-Torwart Schwolow, der den Ball bei seiner Parade nach vorn prallen ließ. Adrian Beck war zur Stelle und schob zum 0:2 ein (83.). Auf Union Berlin warten schwere Zeiten.
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