Union Berlin: Das total verkorkste Debüt von Trainer Steffen Baumgart in Heidenheim

Die Premiere von Steffen Baumgart als Trainer von Union Berlin ist missglückt. Der Klub aus der Hauptstadt verlor beim Einstand des Nachfolgers von Bo Svensson mit 0:2 (0:1) beim 1. FC Heidenheim. Damit wartet Union seit mittlerweile zehn Pflichtspielen auf ein Erfolgserlebnis. „Wenn wir das reine Ergebnis sehen, ist natürlich eine riesige Enttäuschung dabei. Meine


Die Premiere von Steffen Baumgart als Trainer von Union Berlin ist missglückt. Der Klub aus der Hauptstadt verlor beim Einstand des Nachfolgers von Bo Svensson mit 0:2 (0:1) beim 1. FC Heidenheim. Damit wartet Union seit mittlerweile zehn Pflichtspielen auf ein Erfolgserlebnis.

„Wenn wir das reine Ergebnis sehen, ist natürlich eine riesige Enttäuschung dabei. Meine Jungs haben aber viel von dem gemacht, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich baue auf dem Spiel auf. Wir haben die Partie angenommen. Trotzdem hat man aber gesehen, dass in der Bundesliga Fehler knallhart bestraft werden, gerade, wenn du die Tore selbst vorn nicht machst“, sagte Baumgart.

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Die Gastgeber konnten ihre Negativserie indes stoppen und holten zum ersten Mal seit Ende September wieder drei Punkte in der Bundesliga. Entscheidend waren vor 15.000 Zuschauern die Treffer von Winter-Zugang Frans Krätzig (17.) und Adrian Beck (84.). Schon früh scheiterte Jordan mit der besten Chance für die Unioner, die ab der 38. Minute nach einem Platzverweis gegen Tom Rothe in Unterzahl spielen mussten, an der Latte (8.).

Die Berliner bestritten ihr erstes Spiel nach der Niederlage am Grünen Tisch in dieser Woche gegen den VfL Bochum. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes hatte wegen eines Feuerzeugwurfs das 1:1 nachträglich annulliert und die Partie mit 2:0 für die Mannschaft aus dem Ruhrgebiet gewertet. Union hatte daraufhin angekündigt, Berufung einzulegen. „Ich bin, glaube ich, der erste Trainer, der mit 17 Punkten startet und mit 16 in die Saison geht“, hatte Baumgart am Freitag nach dem Urteil gesagt.

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Vor dem Duell mit dem Tabellen-16. hatte er eine offensive Herangehensweise angekündigt. „Wir wollen nach vorn spielen“, wurde er zitiert und mit Schwung legten seine Schützlinge auch los. Benedict Hollerbach prüfte FCH-Torhüter Kevin Müller (6.) und zwei Minuten später lenkte der Schlussmann einen Schuss von Jordan ans Aluminium.

Dämpfer und Schock für Baumgart in der ersten Halbzeit

Berlin war in der Anfangsphase zwar besser im Spiel. Der Treffer fiel jedoch auf der Gegenseite. Nach einer Hereingabe von Leonardo Scienza, der noch in der ersten Halbzeit angeschlagen ausgewechselt werden musste, lief Krätzig ein und traf.

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Auffällig im Spiel der Hausherren, bei denen neben Krätzig mit Torjäger Budu Siwsiwadse auch der zweite Neue sein Debüt feierte, waren die stimmigen Laufwege. Es haperte jedoch an präzisen Zuspielen im vorderen Drittel.

Baumgart verfolgte das Auftreten seines Teams mit einer tief ins Gesicht gezogenen Schirmmütze und verschränkten Armen, später dann leicht gebeugt und immer wieder lautstark pfeifend. Noch in der ersten Halbzeit musste der 53-Jährige dann aber einen weiteren Dämpfer verdauen. Denn Rothe foulte den für Scienza eingewechselten Sirlord Conteh und war dabei letzter Mann. Dafür wurde der Außenverteidiger mit der Roten Karte bestraft.

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Mit einem Mann mehr auf dem Platz kontrollierten die Heidenheimer das Geschehen nach dem Seitenwechsel. Phasenweise ließen sie Ball und Gegner laufen, verpassten es aber zunächst nachzulegen. Mal zielten die FCH-Akteure zu ungenau, mal klärte ein Union-Verteidiger in höchster Not.

Dadurch durften die Gäste weiter auf zumindest einen Zähler bei Baumgarts erstem Auftritt hoffen. Einen Abschluss von Tim Skarke entschärfte Müller mit Mühe (55.). Der Joker läutete damit eine Drangphase ein. Union hatte nun wieder mehr vom Spiel, verpasste jedoch den Ausgleichstreffer – und kassierte stattdessen das zweite Gegentor durch den ebenfalls eingewechselten Beck, der im Nachsetzen erfolgreich war.

FC St. Pauli – Eintracht Frankfurt 0:1 (0:1)

Der von Manchester City umworbene Omar Marmoush hat seinen Wert für Eintracht Frankfurt noch einmal unterstrichen – doch wie oft wird er das noch tun? Der Ägypter war zum Jahresauftakt der Bundesliga der überragende Spieler beim 1:0 (1:0) der Hessen beim lange gleichwertigen Abstiegskandidaten FC St. Pauli.

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Der 25 Jahre alte Angreifer erzielte nicht nur den Führungstreffer in der 32. Minute, sondern war auch der Motor im Angriffsspiel der Frankfurter und führte seine Mannschaft zum ersten Sieg nach fünf Pflichtspielen ohne Erfolg. Damit festigten die Gäste ihren Champions-League-Platz und bleiben erster Verfolger von Rekordmeister FC Bayern und Titelverteidiger Bayer Leverkusen.

Vor dem Spiel vor 29.546 Zuschauern im ausverkauften Millerntor-Stadion war mit Spannung erwartet worden, ob Marmoush überhaupt in der Frankfurter Startelf auftauchte. Er tat es. Ob er noch am Dienstag gegen den SC Freiburg oder gar am Freitag gegen Borussia Dortmund aufläuft, ist indes ungewiss.

Seit Tagen wird darüber spekuliert, der Stürmer könnte in der laufenden Winter-Transferperiode wechseln. Interessent soll Englands Meister Manchester City sein. Laut Medien verlangt die Eintracht 80 Millionen Euro.

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Natürlich gebe er einen Spieler dieser Kategorie ungern ab, sagte Frankfurts Trainer Dino Toppmöller vor dem Spiel im Sender Sky. „Heute kann er sich nochmals beweisen“, sagte er über den nun 14-maligen Torschützen in dieser Bundesliga-Spielzeit. Sportvorstand Markus Krösche bestätigte am Samstagnachmittag, dass ein Klub an die Eintracht herangetreten sei. Ob es sich dabei um den englischen Meister Manchester City handelt, wollte Krösche nicht verraten. „Grundsätzlich ist es so, dass jemand sein Interesse bekundet hat, aber mehr nicht“, sagte Krösche am Rande des Bundesliga-Spiels in Hamburg.

Welche Qualität Marmoush hat, bewies er an seiner früheren Wirkungsstätte. Er hatte von Januar bis Juni 2021 für ein halbes Jahr als Leihgabe des VfL Wolfsburg für die Hamburger in der 2. Bundesliga gespielt.

Mainz 05 – VfL Bochum 2:0 (1:0)

Rückkehrer Jonathan Burkardt hat dem FSV Mainz 05 einen gelungenen Jahresstart beschert und die Abstiegssorgen des VfL Bochum vergrößert. Der Nationalspieler avancierte beim 2:0 (1:0) gegen den Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga mit einem Doppelpack (23./69. Minute) zum Matchwinner für die Rheinhessen, die sich mit 28 Punkten zumindest über Nacht auf Champions-League-Rang vier schoben.

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Die insgesamt enttäuschenden Bochumer bleiben mit sechs Zählern weiter ganz unten im Tabellenkeller. Zwei Tage nach ihrem Sieg vor dem DFB-Sportgericht, das die Partie bei Union Berlin (1:1) wegen des Feuerzeug-Wurfs gegen VfL-Torwart Patrick Drewes mit 2:0 für Bochum gewertet hatte, blieb das Team von Trainer Dieter Hecking vor 32.000 Zuschauern seine Bundesliga-Tauglichkeit schuldig.

SC Freiburg – Holstein Kiel 3:2 (2:0)

Mit einem verdienten, am Ende aber auch wilden 3:2 (2:0) über Holstein Kiel hat der SC Freiburg den dritten Heimsieg in Serie gefeiert. Die Badener bezwangen den in der Fußball-Bundesliga auswärts weiter sieglosen Aufsteiger durch ein Eigentor von Nicolai Remberg (23. Minute), einen Freistoß von Kapitän Christian Günter (38.) und einen Treffer von Vincenzo Grifo (74.). Für die Gäste konnte Phil Harres (85./90.) in der Schlussphase nur verkürzen.

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Der SC verbesserte seine Position im Rennen um die Europapokal-Plätze. Die abstiegsgefährdeten Kieler hingegen konnten den Schwung aus dem 5:1 gegen den FC Augsburg vor drei Wochen nicht mit ins neue Jahr nehmen und kassierten vor 33.700 Zuschauern wieder einen Rückschlag.

1899 Hoffenheim – VfL Wolfsburg 0:1 (0:1)

Die TSG 1899 Hoffenheim stürzt nach einem verpatzten Auftakt ins neue Bundesliga-Jahr immer tiefer in die Krise. Die Mannschaft von Chefcoach Christian Ilzer unterlag dem VfL Wolfsburg verdient mit 0:1 (0:1) und steckt weiter im Tabellenkeller fest. Vor nur 18.114 Zuschauern im Sinsheimer Stadion gelang Mohamed Amoura (29. Minute) das Tor für die Gäste. Damit dauerte die Sieglosserie der Kraichgauer nun schon acht Pflichtspiele an.

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Das Team von Ralph Hasenhüttl zeigte im Duell der beiden österreichischen Trainer die reifere und lange auch engagiertere Vorstellung. Die Hoffenheimer präsentierten sich vier Tage vor dem schweren Spiel am Mittwoch beim FC Bayern München (20.30 Uhr, im Sport-Ticker der WELT) über weite Strecken stark verunsichert.