Berlin. Wer in Aktien oder ETFs investieren möchte, braucht ein Depot. Wie Sie den besten Anbieter finden und wo versteckte Kosten lauern.
Von Scalable Capital bis Smartbroker oder Traders Place – die Auswahl an Online-Brokern ist riesig. Neben Banken und Sparkassen bieten Fintechs oder Neobroker den Wertpapierhandel mittlerweile auch über Smartphone-Apps an. Dazu zählen etwa Flatex, Scalable Capital oder Trade Republic. Aber wie finden Sie unter all den Angeboten das passende Online-Depot?
Wir erklären die wichtigsten Kriterien für ein kostengünstiges Depot und vergleichen einige der besten Depotanbieter miteinander. Dazu stellen wir zehn Online-Broker und Neobroker vor, die bereits die Stiftung Warentest und das Branchen-Magazin „Finanztip“ besonders gut bewertet haben.
Broker und Depots im Vergleich: Die Sieger von „Finanztest“ und „Finanztip“
Ein Depot muss nicht teuer sein. Unter den Testsiegern sind einige Neobroker, die mit niedrigen oder ganz ohne Gebühren punkten können: etwa Finanzen.net Zero, Smartbroker+, Traders Place oder Justtrade. Auch in der Free Broker-Version von Scalable Capital oder bei Trade Republic fallen nur geringe Kosten an.
Weniger günstige Optionen gibt es bei den Banken: Das Depot der Santander Bank ist im Vergleich von Stiftung Warentest die günstigste Filialbank. Das Direkt-Depot der ING* schneidet bei „ Finanztip“ als Depot mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis ab – allerdings können hier zum Teil hohe Gebühren anfallen.
Unsere Top 10 im großen Depot-Vergleich:
- Gebühren: Die Depotführung, Handelsaufträge von über 500 Euro und die Ausführung von Sparplänen sind kostenlos. Bei Handelsaufträgen unter 500 Euro wird eine pauschale Fremdkostengebühr von einem Euro berechnet.
- Angebot: Handel von über 7700 Aktien, mehr als 9000 ETFs/ETCs und über 900.000 Zertifikaten
- Handelsplätze: ausschließlich über die Börse gettex
- Gebühren: Die Depotführung und die Ausführung von Sparplänen ist kostenlos. Die Gebühren der Handelsaufträge sind abhängig vom Handelsplatz und von der Höhe des Auftrags.
- Angebot: breites Spektrum an handelbaren Wertpapieren, einschließlich Aktien, ETFs, Fonds und Derivaten
- Handelsplätze: Zugang zu allen deutschen Börsen, sowie europäischen und nordamerikanischen Märkten
- Gebühren: Die Depotführung und die Ausführung von Sparplänen ist kostenlos. Die Gebühren der Handelsaufträge belaufen sich auf einen Euro pro Auftrag.
- Angebot: Handel von Aktien, ETFs, Anleihen, Derivaten, Fonds, Kryptowährungen und Rohstoffen
- Handelsplätze: mehr als 20 Handelsplätze, darunter XETRA, Tradegate Exchange und internationale Börsen
- Gebühren: Depotführung, Ausführung von Sparplänen und Handelsaufträge sind kostenlos.
- Angebot: Handel von Aktien, ETFs, Derivaten, Kryptowährungen und Krypto-ETPs
- Handelsplätze: Handel über Lang & Schwarz, Quotrix und Tradegate Exchange
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- Gebühren: Die Depotführung ist bei regelmäßiger Aktivität kostenlos, sonst kostet sie 4,90 Euro pro Quartal. Handelsaufträge kosten 4,90 Euro Grundgebühr, hinzu kommen 0,25 Prozent der Höhe des Auftrags (mindestens 9,90 Euro, maximal 59,90 Euro). Die Ausführung eines Sparplanes kostet 1,75 Prozent der Sparrate.
- Angebot: umfangreiches Angebot an Aktien, ETFs, Fonds und Derivaten
- Handelsplätze: Zugang zu allen deutschen Börsen und ausgewählten internationalen Märkten
- Gebühren: Die Depotführung und die Ausführung von Sparplänen ist kostenlos. Handelsaufträge kosten 0,99 Euro pro Auftrag über gettex.
- Angebot: Handel von über 6000 Aktien und mehr als 1500 ETFs
- Handelsplätze: gettex und Xetra
- Gebühren: Die Depotführung und die Ausführung von Sparplänen ist kostenlos. Handelsaufträge kosten einen Euro pro Auftrag.
- Angebot: Handel von über 9000 Aktien, mehr als 1500 ETFs und Kryptowährungen
- Handelsplätze: Lang & Schwarz Exchange
- Gebühren: Die Depotführung ist kostenlos. Die Handlungsaufträge kosten 5,90 Euro pro Auftrag, die Sparpläne 1,50 Euro pro Ausführung.
- Angebot: breites Spektrum an handelbaren Wertpapieren, einschließlich Aktien, ETFs, Fonds und Derivaten
- Handelsplätze: Zugang zu allen deutschen Börsen und ausgewählten internationalen Märkten
- Gebühren: Bei regelmäßiger Aktivität ist die Depotführung kostenlos, sonst kostet sie 2,50 Euro pro Monat. Handelsaufträge kosten 0,25 Prozent der Auftragshöhe (mindestens 9,90 Euro, maximal 49,90 Euro). Die Ausführung eines Sparplanes kostet 1,50 Prozent der Sparrate.
- Angebot: umfangreiches Angebot an Aktien, ETFs, Fonds und Derivaten
- Handelsplätze: Zugang zu allen deutschen Börsen und ausgewählten internationalen Märkten
- Gebühren: Bei regelmäßiger Aktivität ist die Depotführung kostenlos, sonst kostet sie 1,95 Euro pro Monat. Handelsaufträge kosten 4,90 Euro Grundgebühr, hinzu kommen 0,25 Prozent der Höhe des Auftrags (mindestens 9,90 Euro, maximal 59,90 Euro). Die Ausführung eines Sparplanes kostet 1,50 Prozent der Sparrate.
- Angebot: breites Spektrum an handelbaren Wertpapieren, einschließlich Aktien, ETFs, Fonds und Derivaten
- Handelsplätze: Zugang zu allen deutschen Börsen und ausgewählten internationalen Märkten
Depotrechner: Hier finden Sie einfach passende Angebote
In unserem Depotrechner können Sie die Konditionen für die oben vorgestellten und weitere Depotanbieter individuell kalkulieren. Geben Sie dazu die Höhe Ihres Handelsauftrags und die ungefähre Zahl der geplanten Aufträge pro Jahr ein. Über die Filter grenzen Sie die Auswahl der Angebote stärker ein und können sich beispielsweise ausschließlich auf bestimmte Börsen beschränken.
Viele Broker locken mit attraktiver Gebührenstruktur
Bereits im Vergleich der Girokonten hat sich gezeigt, dass die Finanzanbieter ihre potenziellen Kunden regelrecht umwerben. In den vergangenen Jahren haben vor allem die sogenannten Zero-Broker den Konkurrenzdruck unter den Anbietern erhöht, indem sie die Depotführung und häufig auch das Trading zum Nulltarif angeboten haben. Noch heute verlangen Broker wie Finanzen.net Zero oder Smartbroker+ keine Gebühren für Depotführung und Wertpapierhandel.
Ob das auf Dauer so bleibt und sich das Geschäftsmodell hält, ist allerdings nicht sicher. Bislang haben sich die Neobroker teilweise über Rückvergütungen von Börsenplätzen und Produktanbietern finanziert. Neue Regeln innerhalb der Europäischen Union verbieten diese Provisionen allerdings spätestens ab Juni 2026.
Viele Broker locken Neukunden zudem mit Willkommensgeschenken, etwa einem Wechselbonus. Auch Guthabenzinsen sind zu einem beliebten Lockangebot geworden. Broker wie Scalable Capital können daher auch als Alternative zum Tagesgeld interessant sein. Allerdings sollten Sie sich dabei die langfristigen Konditionen genau anschauen und die Rabatte oder Gutschriften gegenrechnen.
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Trotz fehlender Gebühren: Neobroker haben häufig eine Schwäche
Trotz attraktiver Preise haben viele der Neobroker einen erheblichen Mangel: Wer nach einer Beratung sucht, wird sich bei einer klassischen Filialbank mit einem Kundenservice womöglich besser aufgehoben fühlen als bei den günstigen Online-Anbietern. Viele der eher schlank aufgestellten Neobroker verfügen nicht einmal über einen telefonischen Kundensupport. Trade Republic sah sich deswegen bereits mit Kritik konfrontiert.
Im Gegenzug lassen sich die Banken die Hilfestellung beim Wertpapierhandel oft teuer bezahlen. Günstiger wird es hier beispielsweise durch einen Online-Zugang. Auch die Auswahl an Aktien, Anleihen und ETFs ist nicht überall gleich. Das gilt auch für die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Börsenplätzen zu entscheiden.
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Profi oder Anfänger: Welches Depot passt zu welchem Kunden?
Die Auswahl des richtigen Brokers hängt von den Kenntnissen und Anlagezielen ab. Sind Sie Börsenneuling und wollen vor allem einen ETF-Plan besparen? Dann reicht Ihnen wahrscheinlich ein Online- oder Smartphone-Broker mit einer kleinen oder ohne Depotgebühr. Positiv ist hier, wenn auch der Sparplan kostenlos ausgeführt wird.
Ob der Broker dann nur mit einem Handelspartner zusammenarbeitet und der Handel nur zu üblichen Börsenzeiten (werktags von 9 bis 17.30 Uhr) möglich ist, wird dann weniger relevant sein.
Wer dagegen schon ein erfahrener Anleger ist, wird wahrscheinlich genauer auf die Auftragsgebühren und andere mögliche Kosten schauen. Aktive Anleger legen aber oft aber auch mehr Wert auf ein breites Angebot an Börsenplätzen, um auch bestimmte Auslandsaktien oder zu außergewöhnlichen Zeiten handeln zu können, und achten auf eine breite Auswahl an Aktien, Anleihen und ETFs.
Zudem können komplexere Finanzprodukte, wie Derivate, der Forex-Handel oder Investitionen in Kryptowährung für erfahrenere Anleger interessant sein. Hierbei sollten Sie auf das Angebot des Brokers achten, denn nicht jeder bietet diese Produkte an.
Gebühren und versteckte Kosten: Darauf sollten Anleger achten
Ob Anfänger oder Profi: Achten Sie auf versteckte Kosten und Gebühren bei der Auswahl Ihres Depots. Vergleichen Sie dafür die Kosten: Laut einem Vergleich von Stiftung Warentest sind bei einem Depotwechsel Einsparungen von bis zu 800 Euro drin. So bieten einige Anbieter zwar eine kostenlose Depotführung an, verbinden diese aber mit einem gebührenpflichtigen Konto.
Bei anderen Brokern ist die kostenlose Depotführung an bestimmte Bedingungen gebunden, etwa eine vorgeschriebene Anzahl von Trades pro Quartal. Auch bei der Ausführung des Handels über bestimmte Handelsplätze, wie Xetra oder Börsen im Ausland, können zusätzliche Gebühren anfallen.
Auch der Handel mit Wertpapieren in Fremdwährungen kann Gebühren für die Währungsumrechnung enthalten. Zudem werden beim Handel mit bestimmten Assets, wie Derivaten oder Kryptowährungen, eventuell zusätzliche Handels- oder Verwahrungsgebühren fällig. Fragen Sie sich vor der Entscheidung also, in welcher Frequenz Sie handeln möchten und welche Kosten Sie dafür auf sich nehmen können.
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