Berlin. Leserbriefe an die Berliner Morgenpost: Ihre Meinung ist uns wichtig. Eine Auswahl von Zuschriften finden Sie hier.
Zum Artikel „Namensliste durchgestochen? Polizei ermittelt in eigenen Reihen“ vom 9. Januar
Durchstecherei und Geheimnisverrat sind eines der Grundübel in einer parlamentarischen Demokratie, kommen aber leider nicht selten und immer wieder vor. Auch die gezielte Verbreitung von Namenslisten gehört dazu und ist nicht akzeptabel. Hätten die Innenverwaltung und die Polizei allerdings sofort darauf hingewiesen, das neben der Staatsangehörigkeit die übergroße Anzahl der Festgenommenen einen Migrationshintergrund haben, wäre dies ehrlicher und aufschlussreicher gewesen. So erweckt dies bei der Bevölkerung den Eindruck der Vertuschung. Die AfD und das BSW reiben sich die Hände. Leider!
Christoph Krause, per E-Mail
Vornamen sind doch nicht vom Datenschutz gedeckt, oder? Ich meine, in Berlin ist der häufigste Name bei Neugeborenen Mohamed – das wird doch auch veröffentlicht. Oder wurden die Eltern gefragt? Welcher Datenschutz soll da greifen?
Jenny Jette Blum, auf Instagram
Zum Artikel „Verband fordert Verlegung des Frauentags“ vom 7. Januar
Von den Arbeitnehmern wird Ausbeutung und Flexibilität verlangt, aber Arbeitgeber liefern nichts im Gegenzug. Müssen wir solche Forderungen tatsächlich ertragen? Wo bleibt die 4-Tage-Woche? Wo bleibt der Generalstreik?
Ivo Mandre, auf Instagram
Ich verstehe die Aufregung nicht, es gibt sehr viele Menschen, die an allen Tagen arbeiten müssen, um die Versorgung und die Sicherheit aller zu gewährleisten. Wir haben als eines der wenigen Länder an vielen kirchlichen Feiertagen einen freien zweiten Feiertag, obwohl sehr viele Menschen zu den Kirchen eine negative Einstellung haben. Mal darüber nachdenken und lieber die Abschaffung der zweiten Feiertage zu Ostern, Pfingsten und Weihnachten planen. Das bringt drei zusätzliche Arbeitstage, also einen immensen volkwirtschaftlichen Gewinn.
Lothar Otterstätter, per E-Mail
Am besten geht man auch wieder zurück zum 12-Stunden-Arbeitstag ohne Mittagspause. Urlaub sollte ganz gestrichen werden und Sicherheitsvorkehrungen kosten nur unnötig Geld.
Alina Leroux, auf Instagram
Zum Artikel „Trump droht Europa – Scholz reagiert“ vom 9. Januar
Noch nicht im Amt und schon ein Auftritt wie Richard III., der das Fürchten lehren soll oder andere am Verstand zweifeln lässt. Trump schließt militärische Mittel nicht aus. Das kommt bekannt vor. Man solle nicht alles für bare Münzen halten, „was ein ungebildetes Großmaul von sich gibt“, sagen die einen dazu. Trump mag ungebildet sein, aber er ist ein großer Taktiker, der mit den Ängsten der eigenen Bevölkerung und der fremder Länder spielt, um letztendlich zu einem seiner geliebten „Deals“ zu kommen. Darin unterscheidet sich Trump allerdings nur im Stil und ungehobelten Auftreten von Absichten und Zielen Putins oder des chinesischen Staatschefs Xi Jinping. Nichtsdestotrotz sind Deutschland und die EU (in der es ja bereits zum Teil klammheimliche oder offene Sympathien für Trump und Putin gibt) dazu verdammt, mit der Großmacht Amerika zusammenzuarbeiten, wirtschaftlich und militärisch, aber eben unter veränderten geopolitischen Vorzeichen mit Russland, China und einer neuen Machtkonstellation im Nahen Osten.
Wilfried Mommert, per E-Mail
Zum Artikel „Schüsse in Neukölln – Clan-Chef am Tatort“ vom 8. Januar
Die Vorfälle im Ortsteil Britz zeigen wieder einmal, wie hilflos der demokratische Rechtsstaat dem Clan-Milieu und anderen permanenten Rechtsbrechern gegenübersteht. Wenn die Demokratie nicht bald aufwacht, wird sie sich in nicht allzu langer Zeit selbst abschaffen. Das Problem mit der organisierten Kriminalität besteht seit mindesten 30 Jahren. Dagegen getan hat sich verhältnismäßig wenig. Solange keine rechtskonformen Gesetze erlassen werden, die der Polizei und Justiz erlauben, wirksam dagegen vorzugehen, wird sich nichts ändern. Es wird viel geredet (geschwafelt) und diskutiert, nun schon über Jahre. Entscheidungsschwäche und Endlosdebatten dürfen so nicht weitergehen, denn es gibt noch eine Vielzahl von weiteren Problemfeldern, bei denen die Demokratie Schaden nehmen könnte, wenn nicht wirksam gegengesteuert wird.“
Thomas Twardy, per E-Mail
Zum Interview mit Schauspieler Hannes Jaenicke „Es gibt wenig Grund zum Optimismus“ vom 8. Januar
Schauspieler Hannes Jaennicke bezeichnet die FDP als „Dauerblockierer, Saboteure und Klimaleugner“. Interviewer Sturm lässt dem Grünen-Mitglied Jaennicke diese Diffamierung des politischen Gegners kritiklos durchgehen. Einen Tag darauf wirft eine junge Frau dem FDP-Vorsitzenden ein Tortenstück ins Gesicht. Es mag kein unmittelbarer Zusammenhang bestehen, aber herabsetzende Worte wie die von Herrn Jaennicke gegen einen demokratischen Konkurrenten haben Folgen und könnten im Wahlkampf zu weiteren Taten anstiften. Es wäre wünschenswert, wenn der Journalist beziehungsweise die Redaktion im weiteren Vorwahlgeschehen etwas mehr Feingefühl aufbrächten.
Alexander von Gersdorff, per E-Mail
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