Berlin. 2024 gab es mehr Verkehrstote in Berlin. Insgesamt 55 Menschen starben – davon elf Radfahrer. Die Polizei liefert Erkenntnisse zur Schuldfrage.
Berlin verzeichnete im vergangenen Jahr einen starken Anstieg an Verkehrstoten. Besonders Radfahrer und Fußgänger waren überproportional betroffen. Während öffentliche Diskussionen oft Autofahrer als Hauptverantwortliche für tödliche Unfälle sehen, zeichnet die Berliner Polizei ein anderes Bild.
Laut einer Polizei-Statistik, die dem „ Tagesspiegel“ vorliegt, sind Radfahrer bei tödlichen Unfällen meist selbst verantwortlich. Von den elf tödlich verunglückten Radfahrern im Jahr 2024 stuften die Ermittler nur eine 26-jährige Frau als unschuldig ein. Sie wurde im Juli in der Nähe des Alexanderplatzes von einem rechtsabbiegenden Lkw erfasst.
In acht Fällen seien jedoch die Radfahrer selbst für den Unfall verantwortlich gewesen. Bei zwei weiteren tödlichen Zusammenstößen trugen sowohl die Radfahrer als auch die anderen Verkehrsteilnehmer eine Mitschuld. Ein Beispiel für diese geteilte Verantwortung ist ein Unfall auf der Landsberger Allee: Ein Radfahrer kam ums Leben, nachdem er einem Fahrzeug die Vorfahrt genommen hatte, das an einem illegalen Autorennen beteiligt war. Trotz der Umstände wird er in der Statistik als Mitverursacher geführt.
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Zahl der Verkehrstoten in Berlin 2024 massiv gestiegen
Der starke Anstieg der Verkehrstoten insgesamt ist besonders bei Fußgängern auffällig, wie die Zeitung weiter mitteilt. Im Jahr 2024 starben 24 Fußgänger auf Berlins Straßen – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Damit stellten sie fast die Hälfte aller Verkehrstoten. 2023 waren noch Radfahrer die am stärksten gefährdete Gruppe gewesen, mit zwölf Todesfällen.
Insgesamt waren 55 Menschen im Straßenverkehr gestorben, 22 mehr als im Jahr zuvor. Auch bei motorisierten Verkehrsteilnehmern stieg die Zahl der tödlichen Unfälle leicht an: Sieben Autofahrer und sechs Motorradfahrer verloren 2024 ihr Leben, gegenüber vier bzw. fünf Todesfällen im Jahr zuvor. Die Kategorie „Sonstige“, die laut Statistik E-Scooter, Quads, Lkw und Busse umfasst, verzeichnete sechs tödliche Unfälle.
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Die Zahlen stehen in großem Gegensatz zu den Jahren zuvor, in denen die Zahl der Verkehrstoten stetig zurückging. Noch 2023 hatte Berlin mit 33 Verkehrstoten den niedrigsten Stand seit Jahrzehnten erreicht.